Was ist eigentlich eine Holding? Eine Holding bezeichnet ein Unternehmen in der Rechtsform der Personengesellschaft oder der Kapitalgesellschaft, welche Anteile an einem anderen Unternehmen hält. Bei diesem anderen Unternehmen handelt es sich meist um eine Kapitalgesellschaft.
Personengesellschaften sind KG`s, OHG´s, GmbH & Co.KG`s. Darüber hinaus gibt es noch einige andere. Kapitalgesellschaften sind UG´s. AG´s. GmbH´s oder Genossenschaften.
Eine häufig anzutreffende Form einer Holdingstruktur besteht aus einer GmbH als Obergesellschaft, die die Anteile an einer anderen GmbH, als Untergesellschaft oder Tochtergesellschaft, hält. In der Reinform wird das eigentliche Geschäft, also der eigentliche Betrieb, in der unteren Gesellschaft, also in der Tochtergesellschaft durchgeführt. Hierbei kann es sich um Dienstleistungen, Handel oder Produktion handeln. Die Gewinne werden also in der Tochtergesellschaft erzielt und dort auch versteuert. Die Muttergesellschaft (oder Obergesellschaft genannt) hält einfach nur die Anteile an der Tochtergesellschaft. Du selbst bist also lediglich direkter Anteilseigner der Muttergesellschaft und nur indirekt über diese Beteiligung auch derjenige, der die Tochtergesellschaft kontrolliert.
Warum das ganze?
Holdingkonstruktionen machen in folgenden Fällen Sinn:
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Vermögen und Risiko sollen voneinander getrennt werden (Asset Protection).
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Der Verkauf der Tochtergesellschaft soll steuerlich optimiert werden. Niedrigstmögliche Steuern auf den Verkaufsgewinn.
Es gibt noch viele andere Gründe. Hier möchten wir erst einmal auf diese zwei wichtigsten Gründe eingehen, die in der Praxis eine große Rolle spielen.
1.Vermögen und Risiko sollen voneinander getrennt werden (Asset Protection)
Wenn Du keine Holdingkonstruktion hast, betreibst Du Dein Business in beispielsweise Deiner GmbH. Dort werden Umsätze und Gewinne erzielt. Diese Gelder landen auf dem Betriebskonto Deiner GmbH. Die GmbH zahlt Steuern von ca. 30%-Punkten. 70%-Punkte bleiben nach Steuern in der GmbH über. Im Idealfall baut die GmbH ein Liquiditätspolster auf einem betrieblichen Bankkonto auf.
Wenn nun etwas unerwartetes passiert und die GmbH bekommt wirtschaftliche Schwierigkeiten, dann entstehen die Probleme. Wenn diese wirtschaftlichen Schwierigkeiten am Ende beispielsweise zu einer Insolvenz der GmbH führen, so haftet die GmbH grundsätzlich für ihr eigenes Vermögen selbst. Wenn die GmbH also 1 Mio. € Schulden bei der Bank hat und die Schulden können nicht bedient werden und die GmbH aber gleichzeitig über die letzten Jahre ein Bankkonto von 100.000,00 € aufgebaut hat, dann haftet die GmbH mit ihrem gesamten Vermögen, also auch mit dem Bankkonto von 100.000,00 €. Mit anderen Worten das gesamte Vermögen, was sich in der GmbH befindet, ist weg.
Wenn Du aber eine Holdingstruktur und rechtzeitig über der operativen GmbH einer Holding GmbH errichtet hast, die wiederum die Anteile an der operativen GmbH hält, dann hat das folgenden Vorteil:
Die operative GmbH versteuert ihren Gewinn mit ca. 30%-Punkten. 70%-Punkte bleiben über. Dieser versteuerte Gewinn verbleibt aber jetzt nicht in der GmbH, sondern wird in regelmäßigen Abständen, z.B. jährlich über sogenannte Gewinnausschüttungen an die Muttergesellschaft überwiesen. Diese Überweisung kostet etwa 1,5% Steuern, also nicht wirklich viel. Der Vorteil ist jetzt, dass die Guthaben bei der Muttergesellschaft sind und das Risiko bei der operativen Gesellschaft verbleibt. Sollte, wie in dem Fall oben beschrieben, nun die operative GmbH 1 Mio. € Schulden haben, jedoch kein nennenswertes Guthaben auf dem Bankkonto, dann kann kein Insolvenzverwalter dieser Welt der GmbH dieses angesammelte Geld wegnehmen, weil es ihr nicht gehört. Die Überschüsse gehören der Muttergesellschaft und die Muttergesellschaft schlittert ja nicht in die Insolvenz. Letztendlich verliert die Muttergesellschaft ihre Beteiligung, behält jedoch die Guthaben, also das Vermögen, was in den letzten Jahren aufgebaut wurde. Dies nennt man Asset Protection.
2. Der Verkauf der Tochtergesellschaft soll steuerlich optimiert werden. Niedrigstmögliche Steuern auf den Verkaufsgewinn.
Viele Unternehmer denken bei Unternehmensgründung nicht an einen späteren Verkauf. Am Anfang steht erst einmal im Vordergrund, dass überhaupt einmal Umsätze und Gewinne erzielt werden. Danach steht die Festigung des eigenen Unternehmens im Vordergrund und das weitere Wachstum. Ganz schnell sind 10, 15 oder sogar 20 Jahre rum und der Unternehmer bekommt ein gutes Angebot, sein Unternehmen gewinnbringend zu verkaufen. An dieser Stelle wünschen sich viele frühzeitig eine Holding errichtet zu haben. Warum dies so ist, möchte ich nachfolgend beschreiben:
Im ersten Fall soll keine Holding bestehen. Unternehmer A ist persönlich zu 100% an seiner Handwerks-GmbH beteiligt. Nach 20 Jahren erfolgreichen Wirtschaftens verkauft A, der nun 50 Jahre alt ist, seine Unternehmensbeteiligung an der GmbH mit einem Gewinn von 1 Mio. € an Unternehmer B. Der Gewinn von 1 Mio. € ist zu 40% steuerfrei und zu 60% steuerpflichtig. Der persönliche Steuersatz von Unternehmer A liegt 42%, zuzüglich Solidaritätszuschlag sind es sogar schon fast 45%, im Spitzensteuersatz. Die 600.000,00 € (60% von 1 Mio. €) sind nun von Unternehmer A mit seinem persönlichen Steuersatz von 45% zu versteuern. Die Steuer auf seinen Verkaufsgewinn beträgt satte 270.000,00 € und er behält von seinem Kaufpreis von 1 Mio. € nur noch 730.000,00 € zurück.
Hätte Unternehmer A rechtzeitig eine Holding-Gesellschaft über seine operative GmbH in der Rechtsform der UG, der GmbH oder der Genossenschaft gegründet, so sähe die Steuerbelastung ganz anders aus. In diesem Fall würde nämlich die Muttergesellschaft die Anteile an der operativen GmbH verkaufen und sie darf den Verkaufsgewinn von 1 Mio. € steuerfrei vereinnahmen! Das Finanzamt unterstellt, dass 5% des Gewinns von der Muttergesellschaft zu versteuern sind. Da diese eine Steuerbelastung von ca. 30% hat, reden wir über eine Steuerbelastung von 30% auf 5%. Dies bedeutet 1,5% Steuern auf den Veräußerungsgewinn. 1,5% auf 1 Mio. € sind gerade einmal 15.000,00 € Steuern auf 1 Mio. € Gewinn.
Du siehst, es macht einen sehr großen Unterschied, ob Du selber die Anteile an deiner operativen Kapitalgesellschaft hältst oder ob Du eine Holding darüber setzt. Der Steuerunterschied im Verkaufsfall liegt im oben genannten Beispiel bei satten 255.000,00 €. Natürlich liegt der Netto-Veräußerungsgewinn von 985.000,00 € jetzt auf dem Konto der Muttergesellschaft. Viele sagen an dieser Stelle „ja, aber wenn die Muttergesellschaft diesen Betrag an den Gesellschafter ausschüttet, zahlt der Gesellschafter darauf nochmal 25% plus Solidaritätszuschlag, so dass man am Ende des Tages ja gar nichts mehr gespart hat“. Diese Überlegung ist viel zu kurz gedacht.
Der verbleibende Gewinn der Muttergesellschaft wird nicht ausgeschüttet. Vielmehr sollte die Muttergesellschaft diesen Ertrag gewinnbringend anlegen. Das würde Unternehmer A wahrscheinlich sowieso machen. Beispielsweise könnte die Muttergesellschaft von dem Betrag Immobilien kaufen und diese vermieten. Daraus würde die GmbH sicherlich einen jährlichen Gewinn von mindestens 50.000,00 € erzielen. Das schöne ist nun, dass die verbleibende Muttergesellschaft auf diesen Gewinn dann nur noch 15% Steuern bezahlt und der Rest steht dann dem Gesellschafter zur Verfügung. Er bekommt sein Geld dann nicht über eine Gewinnausschüttung, sondern beispielsweise über ein Gehalt. Auf sein Gehalt muss er sicherlich Lohnsteuer zahlen. Wenn der Lohnsteuersatz jedoch beispielsweise bei 20% liegt, dann spart die GmbH auf diese Lohnkosten wiederum 30%, der Gesellschafter zahlt nur 20% Lohnsteuer.
Es gibt noch viele andere Methoden wie Gewinne aus Kapitalgesellschaften auf die persönliche Ebene des Inhabers, also des Gesellschafters, transferiert werden können. Dies würde hier aber zu weit führen und ist Bestandteil unserer täglichen Gestaltungsberatung.
Wenn Du wissen möchtest, ob auch für Dich die Gestaltung einer Holding-Firmenstruktur steuerlich sinnvoll wäre, melde Dich gerne bei uns. Wir sind auf die steuerliche Gestaltungsberatung von Unternehmen spezialisiert. Hier sind unsere Kontaktdaten:
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